Das Wichtigste aus Teil 1 in Kürze:
👶 Kinder können von Anfang an mehrere Sprachen lernen. Das Gehirn verarbeitet Sprache spielerisch und baut auch dann Strukturen auf, wenn noch wenig gesprochen wird.
🗣️ Aktives Sprechen ist entscheidend. Bücher, Lieder, Spiele und kleine Routinen im Alltag fördern Mut und machen Deutsch zur normalen Alltagssprache.
🎯 Regelmäßigkeit ist entscheidend. Schon kurze, regelmäßige Deutschmomente und 1:1-Unterricht bringen langfristig mehr als seltene, lange Lerneinheiten.
1. Mein Kind spricht kaum Deutsch – wie kann es anfangen, mehr auf Deutsch zu sprechen?
Wenn dein Kind noch gar kein Deutsch kann oder schon einiges versteht, aber nicht spricht: Wichtig ist, dass es regelmäßig mit der Sprache in Kontakt kommt – und zwar aktiv.
👉 Alltag & Zuhause: Lies einfache deutsche Bücher vor, singt Lieder oder schaut kurze Filme auf Deutsch. Auch wenn du selbst wenig Deutsch sprichst: Es reicht, gemeinsam kleine Wörter oder Sätze zu lernen.
👉 Mut & Sprechpraxis: Häufig liegt das Problem nicht am Können, sondern am Mut. Stellt euch Fragen oder schaut einen Film und sprecht danach kurz über die Figuren. Alles zählt.
👉 Freizeit & Gleichaltrige: Dein Kind lernt am schnellsten, wenn es mit anderen Kindern etwas macht, das Spaß macht – im Sportverein, in der Musikschule oder im Schwimmkurs. Dort wird Deutsch gebraucht, ohne dass es wie „Unterricht“ wirkt.
👉 Gezielte Förderung: Ein Kindersprachkurs auf Deutsch kann helfen, die Sprache spielerisch und regelmäßig zu üben. Schon eine Stunde pro Woche bringt viel – besonders, wenn der Kurs auf aktives Sprechen setzt.
👉 Wenn du selbst kaum Deutsch kannst: Dann lernt ihr einfach gemeinsam. Es kann dein Kind motivieren, wenn ihr beide neue Wörter entdeckt. Außerdem bekommt es so das Gefühl, dass Deutsch auch für dich wichtig ist. Für die Aussprache kannst du auf Hörbücher, Kinderlieder oder Lern-Apps zurückgreifen – das nimmt den Druck und macht Spaß.
👉 Wenn du selbst kaum Deutsch kannst, und dein Kind deshalb nicht mit dir auf Deutsch sprechen will, dann sprich mit dir selber, lerne für dich und frage dein Kind, ob die Aussprache und die Grammatik stimmen oder ob du gerade das richtige Wort benutzt. Dies kann eine Brücke für euren Kontakt auf Deutsch sein und bringt dein Kind automatisch zum Sprechen.
💡 Wichtig ist: Auch wenn es am Anfang scheint, als würde dein Kind nichts aufnehmen – das Gehirn arbeitet mit. Mit Geduld, positiven Erfahrungen und vielen kleinen Sprechanlässen wird Deutsch Schritt für Schritt zur normalen Alltagssprache.
2. Deutsch ist meine Muttersprache, aber mein Kind weigert sich, mit mir Deutsch zu sprechen. Was kann ich tun?
Kinder weigern sich oft, Deutsch mit einem Elternteil zu sprechen, wenn bisher eine andere Sprache dominant war. Sie müssen sich erst an die neue Sprache gewöhnen, denn Person und Sprache sind eng verbunden. Sprich daher immer wieder kurze Sequenzen auf Deutsch – zwei bis drei Sätze oder einen Mini-Dialog pro Tag. Am besten nutzt ihr dafür eine feste Alltagssituation, damit dein Kind eine Routine erkennt: „Mama oder Papa spricht jetzt Deutsch.“ So lernt es Schritt für Schritt, die Sprache zu akzeptieren und zu nutzen.
💡 Tipp: Ihr könntet immer auf Deutsch sprechen, wenn es um das Lieblingsessen eures Kindes geht. Wichtig ist, dass das Thema eurem Kind Spaß macht.
3. Wird mein Kind in der Schule klarkommen, wenn es noch kein oder wenig Deutsch spricht, und wird es sich später gut ausdrücken können?
Wenn ihr plant, euer Kind auf eine deutsche Schule zu schicken und es noch kein oder wenig Deutsch kann, gibt es an den einzelnen Schulen Sprachförderprogramme. Auf der Seite Schulämter Hessen kannst du dich informieren, welche Unterstützung es für dein Kind gibt.
Unabhängig davon ist es jedoch wichtig, dass dein Kind täglich mit Deutsch zu tun hat und es seinen Wortschatz aufbaut: zum Beispiel durch Bücher lesen, Spiele und Filme auf Deutsch. Eine große Rolle spielt auch, ob dein Kind Kontakt mit deutschsprachigen Kindern hat. Wenn es diese Unterstützung bekommt, dann wird es sich auch im Regelunterricht in der Schule gut zurechtfinden können.
Achte darauf, dass du mit den Lehrern im Austausch stehst und sie dir regelmäßig Feedback zu dem sprachlichen Fortschritt deines Kindes geben.
4. Mein Kind mischt mehrere Sprachen. Ist das ein Problem?
Nein, es ist überhaupt kein Problem, wenn dein Kind mehrere Sprachen mischt. Es ist sogar gut, da das zeigt, dass es alle Sprachen aktiv nutzt – wenn auch unterschiedlich häufig oder stark. Das bedeutet, dass es im Prozess ist, alle Sprachen in seinem Gehirn zu sortieren.
Du kannst dir das so vorstellen, wie wenn du viele neue Bücher kaufst und du dein großes Regal mit den vielen, schon vorhandenen Büchern neu sortierst.
Dieser Mix ist eine Basis dafür, dass dein Kind in Zukunft leichter neue Sprachen lernen wird und sich kommunikativ schnell in unterschiedlichen Situationen anpassen kann. Das ist eine große Fähigkeit.
5. Kann mein Kind Freunde finden, wenn es kein Deutsch kann?
Auf jeden Fall kann dein Kind Freunde finden, auch wenn es noch kein Deutsch sprechen kann. Die Fähigkeit Sprache zu lernen, ist angeboren, aber die Sprache dann zu lernen, in sich aufzubauen und anzuwenden, geht nur im Kontakt, in der Gemeinschaft mit anderen. Egal ob man eine Fremdsprache oder die Muttersprache lernt.
Am Anfang werden die Kinder sich mit „Händen und Füßen“, mit Handlungen und Zeigen verständigen. Damit einher kommen mit der Zeit Wörter, Sätze und Dialoge. Mit Sicherheit wird es auch frustrierende Moment geben, weil dein Kind etwas nicht versteht. Aber der Punkt wird kommen, wo dein Kind keine Sprachbarriere mehr empfindet, sondern immer mehr Deutsch dazulernt. Dein Kind braucht andere Kinder, die Deutsch sprechen, damit es den Kontakt und damit auch die Sprache intensivieren und erweitern kann. Du wirst sehen, für dein Kind geht es einfacher, als du denkst.
Mit Sprache verbinden wir uns mit anderen, wir erzählen, teilen mit, was uns wichtig ist und was wir fühlen – wir wollen uns austauschen. Das liegt in der Natur des Menschen – ob jung oder alt.
6. Ist es sinnvoll, die Muttersprache und die deutsche Sprache gleichzeitig zu fördern?
Ja, unbedingt solltest du beide Sprachen gleichzeitig unterstützen. Aber seine Muttersprache wird dein Kind nicht verlernen. Diese kannst du einfach weiter mit ihm sprechen.
Wenn es in der Schule nicht in der Muttersprache schreiben lernt, weil es mit 6 Jahren in eine deutsche Schule geht, kannst du dich an eine Sprachschule wenden, in der es auch in seiner Muttersprache lesen und schreiben lernt oder du findest eine Möglichkeit für zu Hause. Das ist vor allem sinnvoll, wenn deine Muttersprache ein anderes Alphabet hat.
Unser Fazit: So klappt Deutsch lernen für Kinder wirklich
Du siehst also: Kinder können Deutsch lernen – wichtig sind die richtige Förderung, Geduld und Spaß.
Es gibt sehr viele Studien über den Erst- und Zweitspracherwerb von Kindern und über Sprachentwicklung im Allgemeinen. Ganz kurz zusammengefasst hat man Folgendes herausgefunden:
- Die Fähigkeit, mehrere Sprachen zu lernen, ist uns angeboren.
- Diese Fähigkeit bleibt bis ins Alter bestehen.
- Das Gehirn kann sich neu strukturieren, wenn es Neues lernt – z. B. auch neue Sprachen.
- Säuglinge können bereits im Mutterleib ab dem 6. Schwangerschaftsmonat die Muttersprache hören und sich nach der Geburt besonders an diese Sprache erinnern.
- Sprache ist eng mit Beziehung verknüpft. Erzählungen und Dialoge prägen, wie das Gehirn Mutter- und Fremdsprache unterscheidet.
- Sprache hilft uns, die Absichten und Einstellungen anderer zu verstehen – eine Grundlage für sozialen Kontakt und Integration.
Kurz gesagt: Kinder sind von Natur aus Sprachlerner. Ihr Gehirn ist darauf ausgelegt, neue Wörter, Strukturen und Klänge aufzunehmen – und das sogar in mehreren Sprachen gleichzeitig. Für Eltern heißt das: Mit Geduld, Alltagspraxis und gezielter Förderung haben Kinder die besten Chancen, nicht nur Deutsch zu verstehen, sondern es aktiv und sicher zu sprechen.
Genau hier setzen unsere Kindersprachkurse in Frankfurt an: spielerisch, sprechorientiert und im 1:1-Unterricht. So bekommt dein Kind früh die Routine, die es für Schule und Alltag braucht.
Hier geht’s zu unseren Kursen: Kindersprachkurs Deutsch Frankfurt Main
Quellen
- DeCasper, A. J. & Fifer, W. P. (1980). Of human bonding: Newborns prefer their mother’s voices. Science, 208(4448), 1174–1176.
- Premack, D. & Woodruff, G. (1978). Does the chimpanzee have a theory of mind? Behavioral and Brain Sciences, 1(4), 515–526.
- Weißhaar, W. (2009). Neurobiologie des Erzählens: Wie das Gehirn Mutter- und Fremdsprache unterscheidet. Dareschta Verlag.
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