Neue Kultur, neuer Alltag, neue Gepflogenheiten: So verabredest du dich auf Deutsch wie ein Muttersprachler

zwei Frauen mit Kaffee verabreden sich

Wann ist der richtige Zeitpunkt, sich mit jemandem zu verabreden?

Aus deinem eigenen Land weißt du sicher genau, wann der richtige Moment ist, sich mit einer „neuen“ Person zu verabreden. Du lernst es in deinem Alltag, in deiner Muttersprache. Du kennst die Gepflogenheiten, wie man in solchen Situationen reagiert und was man sagt. Darüber musst du keine Sekunde nachdenken, denn das hast du intus.

Doch wie machen es die Deutschen in ihrer Kultur, in ihrer Sprache? Bist du vielleicht schon mal in ein Fettnäpfchen getreten und hast den falschen Zeitpunkt gewählt, als du jemanden gefragt hast, ob ihr euch mal verabreden wollt? Hast du dich einfach nicht getraut, den ersten Schritt zu tun, weil du nicht weißt, wie man es hier so handhabt mit den Verabredungen? Haben dir die richtigen Formulierungen gefehlt?

In diesem ersten Artikel aus der Reihe „Deutsch für den Alltag“ möchte ich dir Antworten auf genau diese Fragen geben:

Zunächst einmal ist es von Vorteil zu wissen, dass Deutsche, den Vorschlag sich mal zu treffen, normalerweise ernst nehmen. Wenn man in einem Gespräch also sagt „Wir können uns ja mal treffen“, dann bedeutet das für Deutsche, dass das ein ehrlich gemeinter, realer Plan ist. Es ist für sie keine „Höflichkeitsfloskel“.

Die Frage oder der Vorschlag zu einem gemeinsamen Treffen entsteht meist, wenn beide den gleichen „Vibe“ spüren.

Der Zeitpunkt für eine Verabredung passt also normalerweise am besten, wenn du bei einer Person merkst, dass ihr auf der gleichen Wellenlänge seid, wenn die Chemie stimmt, ihr euch gut über eure, auch persönlichen, Themen unterhalten könnt und ihr Interesse daran habt zu erfahren, was er oder sie erlebt und noch so zu erzählen hat.

Das kann bei einem ersten Treffen der Fall sein oder man merkt es erst mit der Zeit, wenn man sich schon öfter in einer größeren Runde gesehen hat und immer mal wieder ins Gespräch gekommen ist und spürt „Hey, mit dem oder der kann ich gut. Ich hätte Lust, mehr mit der Person zu plaudern“.

Es kann auch sein, dass der andere bestimmte Informationen hat, die dir bei irgendwas behilflich sein können. Dann hat die Verabredung schon ein definiertes Ziel: der Austausch über ein bestimmtes Thema.

Was nicht so gut kommt, ist, mit der Tür ins Haus zu fallen. Denn es braucht schon ein tiefergehendes Gespräch, um zu sehen, ob man auf der gleichen Wellenlänge ist.

Welche Formulierungen passen am besten für eine Verabredung?

Doch wie formuliert man am besten so einen Vorschlag, wenn man sich verabreden will? Was ist angemessen und grammatisch richtig? Hier möchte ich dir ein paar Tipps an die Hand geben, die typisch für Deutsche sind.

Mit den folgenden Formulierungen kannst du etwas vorsichtiger herausfinden, ob der oder die andere auch Interesse auf ein Treffen hat:

Es ist echt nett mit dir zu plaudern / reden / sprechen,…

Etwas direkter ist das:

Es gibt noch eine Variante vor, die zwar durchaus üblich ist, aber im Gegensatz zu den oberen eher stark wirkt, weil es ein Imperativ ist. Imperative lassen dem Gegenüber nicht so viel Raum zu antworten. Diese Variante würde ich wählen, wenn ihr euch schon ein paarmal getroffen habt und klar ist, dass ihr euch wieder trefft und ihr ziemlich genau wisst, dass der andere zustimmt:

Im Übrigen kannst du auch jede konkrete Veranstaltung nennen, die du interessant findest und die auch die andere Person interessieren könnte, um einen Vorschlag zu machen. Dann könntest du z.B. sagen:

Du hast wahrscheinlich dieses kleine Wörtchen „mal“ bemerkt, das viele Phrasen enthalten. „Mal“ benutzt man, um eine Frage zu formulieren. Sie klingt dadurch weicher und 👉 wirklich muttersprachlich.

Was antwortet man auf den Vorschlag zu einer Verabredung?

Es gibt verschieden Möglichkeiten, was du antworten kannst, wenn dir jemand einen Vorschlag zu einem Treffen macht. Die häufigsten Antworten siehst du in diesem Youtube-Video.

Außerdem zeige ich dir hier einen typischen Fehler, den Nicht-Muttersprachler oft machen und ich zeige dir auch, wie du es richtig sagst. Viel Spaß beim Schauen! Und natürlich freu ich mich, wenn du unseren Kanal abonnierst : )

Was sollte man nicht sagen?

Es gibt natürlich auch Phrasen, die gar nicht gut kommen. Z.B. wenn du einfach eine Aussage triffst, was ihr jetzt macht. Wie z.B. in diesen Beispielen:

Das Problem hier ist: Es sind keine Vorschläge. Hier gibst du vor, was ihr macht und das hat eine eher abschreckende Wirkung. Ich empfehle dir daher, bei diesen Formulierungen zu bleiben:

Was ist, wenn du keine Lust darauf hast, was der/die andere vorschlägt?

Es kann sein, dass der andere einen Vorschlag macht und du die Idee nicht so so toll findest.

Und hier ist es einfach hilfreich zu wissen: Deutsche mögen es in vielen Situationen direkt und klar – auch bei Verabredungen. Es bringt ja nichts, wenn du mit jemandem z.B. in eine Kneipe gehst, du aber viel lieber gemütlich im Park spazieren gehen würdest. Dann fühlst du dich am Ende unwohl und die Stimmung ist komisch. Zum Beispiel könntest du das antworten:

Wie formuliert man das Ende von einem Gespräch, in dem man sich verabredet?

Jetzt bleibt noch die Frage, wie man das Ende von einer Verabredung formuliert. Und da gibt es zwei Möglichkeiten, denn die Verabredung kann ja in unterschiedlichen Momenten eines Gesprächs stattfinden: Entweder inmitten eines Gesprächs oder am Ende.

  1. Wenn ihr euch in der Mitte verabredet und danach über ein anderes Thema sprecht, könntest du Folgendes sagen

Wenn ihr euch am Ende eines Gesprächs verabredet und euch dann verabschiedet, passen diese Formulierungen:

Wenn das Treffen noch am selben Tag stattfindet, gibt es diese Varianten:

Was ist der Unterschied?

Was sagst du, wenn du keine Lust hast, dich mit der anderen Person zu treffen?

Auch das kann passieren: Jemand will sich mit dir verabreden, aber du möchtest gar nicht. Auch hier ist es immer besser, wenn du nicht um den heißen Brei redest oder Wischiwaschi-Antworten gibst wie „ja, vielleicht“, „mal sehen…“. Sage lieber, wie es wirklich ist. Dann ist die Situation auch für die Zukunft geklärt.

Du könntest sagen:

Es ist nicht unbedingt wichtig, dass du sagst „warum“ – wie im zweiten Satz – aber wenn du einen besonderen Grund hast und du dich auch wohl mit dem Grund fühlst, kannst du das ruhig so sagen.

Kurzer Hinweis: Diese Situation passiert sehr selten. Du musst dir also keine Sorgen machen, dass du unbedingt eine Phrase für eine Absage brauchst, sobald du jemanden kennenlernst.

Also, viel Spaß beim Verabreden!

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Franziska Becker M.A.

Linguistin, Anglistin und Romanistin mit Passion auch für die deutsche Sprache. Gründerin von SprachPassion (seit 2021), mehrjährige Lehrtätigkeit u.a. am Goethe Institut Frankfurt. Mein tolles Team bei SprachPassion bringt dir die Sprache mit großer Leidenschaft bei.

Ich liebe guten Wein, mit Freunden zu essen und Autofahren, obwohl ich gar kein Auto habe und immer mit dem Rad unterwegs bin. Kontakt aufnehmen.


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Kommentare

4 Antworten zu „Neue Kultur, neuer Alltag, neue Gepflogenheiten: So verabredest du dich auf Deutsch wie ein Muttersprachler“

  1. Avatar von Annelen
    Annelen

    Tolle Tipps! Es ist alles dabei: Wie frage ich, wie sage ich „Ja“, wie sage ich „Nein“ und wie verabschiede ich mich bis zum Treffen. Schön, dass so viele Varianten genannt werden, damit man sich das Passende für die eigene Situation aussuchen kann.

    Und dann finde ich es auch noch schön, dass so konkret geschildert wird, was die Unterschiede bei den Verabschiedungen sind. Darüber habe ich als Deutsch-Muttersprachlerin noch nie nachgedacht!

    Nicht zuletzt musste ich über das Wörtchen „mal“ schmunzeln, das mir tatsächlich aufgefallen ist. Es stimmt, das macht die Sätze weicher und auch ein bisschen unverbindlicher. Sodass die gefragte Person falls notwendig absagen und man sich danach trotzdem noch weiter unterhalten kann, ohne eine merkwürdige Stimmung zu haben.

    Achja, und der Anfangshinweis, dass wir Deutschen es gern klar und direkt haben, ist auch gold wert. Schließlich wird das in vielen Ländern als unhöflich verstanden, was schnell zu Missverständnissen führen kann.

    1. Avatar von Franziska Becker
      Franziska Becker

      Liebe Annelen,

      es gibt so viele Ausdrücke und Wörtchen, denen wir uns als Muttersprachler nicht bewusst sind, was sie eigentlich für einen Unterschied machen. Und dass gerade sie die Essentials sind, die man braucht, um sich muttersprachlich ausdrücken zu können. Das geht am besten, wenn man sich als Deutschlerner mit Muttersprachlern unterhält und genau hinhört, wie sie Wörter verwenden. Das ist aber gar nicht so einfach, weil die Gespräch so schnell sind und so schnell kann man als Lerner*in gar nicht immer folgen, geschweige denn die Sprache auch noch analysieren.

      Aber: Jeder kann das lernen. Ich z.B. kenne einige, denen man es null anhört, dass Deutsch nicht ihre Muttersprache ist. Es braucht halt Zeit und Geduld.

      Ganz herzliche Grüße
      Dein Team von SprachPassion

  2. Avatar von St Andrews Taxi Transfer

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    1. Avatar von Franziska Becker
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