Trennbare und untrennbare Verben – So geht’s (wirklich)

pinkes Ei auf rosa Untergrund

1. Trennbare Verben: Was zur Hölle ist das denn jetzt?

Hast du das auch schon einmal erlebt? Du sitzt im A1 Deutschkurs und denkst dir: Puh! So langsam habe ich das mit den Verben gecheckt! Ich habe das Prinzip verstanden:

✅ Auf welcher Position sie stehen: Das konjugierte Verb steht auf Position 2

✅ Wie man sie konjugiert: ich mache, du machst, er/sie/es macht, wir machen, ihr macht, sie/Sie machen

✅ Wie man sie anwendet: Ich mache jetzt einen Kaffee. Das macht Spaß. Morgen machen wir unsere Hausaufgaben.

Doch dann kommt plötzlich deine Lehrerin mit dem Thema „trennbare Verben“.

„Was zur Hölle!? Was sind denn jetzt bitte trennbare Verben? Ein trennbares Verb ist doch ein ganz normales Verb wie jedes andere auch, oder nicht??“ Ja, das ist richtig. Das sind ganz normale Verben. Aber man teilt sie in zwei Teile.

Es gibt zwei Arten von Verben, die aus zwei Teilen bestehen

  1. Die, die man trennt.
  2. Die, die man nicht trennt. Da bleiben die beiden Teile zusammen.

Hier möchte ich euch die Grammatik und den Unterschied von trennbaren und untrennbaren Verben genau erklären und Beispiele geben.

Wir starten mit den trennbaren Verben.

2. Wie erkennt man trennbare Verben?

Trennbare Verben sind zum Beispiel: anmachen, ausmachen, zumachen

Du siehst bei diesen Wörtern mit „machen“, dass man so mit einem Verb eine ganze Liste neuer Verben machen kann. Und es gibt sehr viele solcher Verb-Produktionen. Je nachdem, welches Präfix vorne steht, hat das Wort dann eine ganz unterschiedliche Bedeutung.

Man kann ganz einfach erkennen, ob ein Verb trennbar ist. Wenn ein Verb die folgenden Präfixe (Vorsilben) hat, ist es trennbar:

  • ab-, an-, auf-, aus-, auseinander-
  • bei-
  • da-
  • ein-, empor-, entgegen-, entlang-, entzwei-
  • fern-, fest-, fort-
  • gegen-, gegenüber-
  • heim-, hin-, her-, hinterher-, hoch-
  • los-
  • mit-
  • nach-, nieder-
  • raus-, rein-, runter-, rüber-,
  • vor-
  • weg-, weiter-
  • zu-, zurecht-, zusammen-

Einige Beispiele:

2.1 Wie bildet man das Perfekt bei trennbaren Verben?

Hier ist ein Beispiel für ein „normale“ Verben. Das Perfekt bilden wir immer mit dem Partizip II.

  • Ich bin gegangen.
  • Ich habe gemacht.
  • bin/habe = Hilfsverb
  • gegangen/gemacht = Partizip II

Aber im Gegensatz zu den „normalen“ Verben steht bei trennbaren Verben das Präfix vor dem –ge-:

Beispiel für trennbare Verben:

  • Ich bin mitgegangen.
  • Ich habe das Licht ausgemacht.
  • bin/habe = Hilfsverb
  • mitgegangen/ausgemacht = Partizip II

!! Das trennbare Verb ist im Satz also nicht mehr getrennt auf ZWEI Positionen zu sehen, sondern als ganzes Wort auf nur EINER Position.

Mehr Beispiele:

2.2 Wann wird ein trennbares Verb nicht getrennt?

Es gibt zwei Situationen, in denen wir ein trennbares Verb nicht trennen. Erstens trennen wir trennbare Verben nicht mit Modalverben, wie du hier sehen kannst:

  1. mit Modalverben

  1. 2. in Nebensätzen

Zweitens: In Nebensätzen trennen wir trennbare Verben nicht:

2.3 Nebensätze mit trennbaren Verben im Perfekt

2.4 Infinitiv mit „zu“: Wo steht ‘zu’ bei einem trennbaren Verb?

Bei trennbaren Verben steht das ‘zu’ in der Mitte, also zwischen dem Präfix und dem Rest des Verbs:

3. Wie erkennt man untrennbare Verben?

Untrennbare Verben sind zum Beispiel: verstehen, entschuldigen, bemerken

Wenn ein Verb folgende Vorsilbe hat, dann ist es untrennbar:

  • be-
  • ent-
  • emp-
  • er-
  • ge-
  • miss-
  • ver-
  • zer-
  • Oft: über-

Weitere Präfixe für untrennbare Verben:

  • a: akzeptieren
  • de: deformieren
  • des: desinfizieren
  • dis: diskutieren
  • fehl: fehlschlagen
  • im: importieren
  • in: informieren
  • res: respektieren
  • hinter: hintergehen

3.1 Wie bildet man das Perfekt bei untrennbaren Verben?

Im Vergleich zu den „normalen“ Verben haben die untrennbaren Verben kein -ge.

Schau dir hierzu gerne unser Youtube-Video an. Da kannst du nochmal genau sehen, wie das mit den untrennbaren Präfixen im Perfekt funktioniert:

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3.2 Nebensätze mit untrennbaren Verben im Perfekt

Untrennbare Verben im Perfekt haben in Nebensätzen die gleiche Position wie alle anderen Verben auch: Sie stehen im Partizip II auf dem vorletzten Platz im Satz. Danach kommt das konjugierte Hilfsverb (haben/sein).

4. Was sind die 3 häufigsten Fehler bei trennbaren Verben?

Die wichtigste Regel ist, die Verben im Präsens zu trennen. Natürlich macht man da auch Fehler. Und wenn man die Fehler öfter wiederholt, ohne dass man korrigiert wird: Sie schleifen sich ein und sind irgendwann schwer wieder wegzubekommen. Deshalb ist es wichtig, dass man sich von Anfang an die Fehler bewusst macht.

Das sind die drei häufigsten Fehler, die Deutschlerner machen:

Fehler 1: Sie trennen das Verb in einem Hauptsatz nicht.

❌Du vorbereitest das Essen.

✅Du bereitest das Essen vor.

Fehler 2: Sie lassen das –ge- im Perfekt weg.

❌Du hast das Licht nicht ausmacht.

✅Du hast das Licht nicht ausgemacht.

Fehler 3: Sie setzen ‚zu‘ vor das Präfix

❌Ich habe vergessen, Milch zu einkaufen.

✅Ich habe vergessen, Milch einzukaufen.

5. 5 Tipps: Wie lernt man trennbare und untrennbare Verben richtig?

Tipp 1: Lerne die Präfixe auswendig – immer wieder (einmal ist nicht genug)

Tipp 2: Lerne die Bedeutung des ganzen Verbs – immer wieder

Das Präfix gibt dir einen Hinweis darauf, wie sich die Bedeutung des Verbs ändert:

Tipp 3: Achte auf diese Faktoren

Trennbare Verben:

📌 Trenne das Verb im Hauptsatz: Ich mache aus.

📌 Trenne das Verb nicht im Nebensatz: …, wenn ich das Licht ausmache.

📌 Trenne das Verb nicht mit Modalverb: muss … ausmachen

📌 Setze ‚zu‘ und ‚ge‘ in die Mitte:

Diese Faktoren sind wirklich super wichtig. Wenn man diese Regeln beherrscht, dann ist eine große Hürde schon mal überstanden.

Tipp 4: Lerne jeden Tag 2-4 neue trennbare Verben

Wähle jeden Tag 2-4 neue trennbare Verben und lerne sie ganz gezielt. Wähle einen ganz simplen Satz. Beispiel: Das Licht ausmachen. Dann schreibe den Satz in allen 5 Formen und LIES dir die Sätze laut vor.

Hauptsatz Präsens: Ich mache das Licht aus.

Hauptsatz Perfekt: Ich habe das Licht ausgemacht.

mit Nebensatz Präsens: Es ist wichtig, dass du immer das Licht ausmachst.

mit Nebensatz Perfekt: Ich habe gedacht, dass ich das Licht ausgemacht habe.

mit ‚zu‘-Infinitiv: Ich habe vergessen, das Licht auszumachen.

Lass sie dir von einer Person korrigieren. Oder frage eine KI, wenn du niemanden hast, der dir helfen könnte.

Tipp 5: Übe viel und sprich!

🎯 DENN: Vor allem das Sprechen ist extrem wichtig. Im Alltag schreiben oder lesen wir schließlich nicht miteinander, sondern wir SPRECHEN. Das ist überhaupt immer die authentischste Weise, wie man eine neue Sprache mit ihren Regeln üben und lernen kann.

Und jetzt wünschen wir dir viel Spaß beim Auswendiglernen und Anwenden!

Buesra vor einem Fluss

Büşra Taş

Franziska Becker M.A.

Linguistin, Anglistin und Romanistin mit Passion auch für die deutsche Sprache. Gründerin von SprachPassion (seit 2021), mehrjährige Lehrtätigkeit u.a. am Goethe Institut Frankfurt. Mein tolles Team bei SprachPassion bringt dir die Sprache mit großer Leidenschaft bei.

Ich liebe guten Wein, mit Freunden zu essen und Autofahren, obwohl ich gar kein Auto habe und immer mit dem Rad unterwegs bin. Kontakt aufnehmen.


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