Wenn du hier gelandet bist, dann warst du wahrscheinlich schon beim Jobcenter oder bei der Bundesagentur für Arbeit und hast einen Berechtigungsschein für einen „B2 Berufssprachkurs“ mit 300-600 Stunden Deutsch. Das bedeutet, du hast Anspruch auf Sozialleistungen (z.B. Arbeitslosengeld 1 oder Bürgergeld) und bekommst einen Deutschkurs – Frankfurt oder Umgebung – bezahlt, der dich sprachlich auf den Arbeitsalltag vorbereitet.
Bitte beachte, dass nicht jede Sprachschule in Frankfurt diese Kurse anbietet. Die Gruppen sind in der Regel groß, mit 15-25 Personen, und werden nur von einigen Instituten angeboten.
Wichtig: Wir bei SprachPassion bieten diese Kurse nicht an. Unsere Kurse haben max. 8 Personen.
Du hast 3 Möglichkeiten, wie du einen entsprechenden Kurs finden kannst:
- Du suchst im Internet nach: „Berufssprachkurse DeuFöv § 45 berufsbezogene Deutschsprachförderung Frankfurt Main“.
- Vielleicht wirst du auch unter dem Link Berufssprachkurs fündig.
- Tipp: Schaue immer zuerst auf der Webseite des Instituts. Wenn du diese Kurse dort nicht findest, bietet das Sprachinstitut sie auch nicht an. Wenn du dann eine Email schreibst, kann es sein, dass du keine Antwort bekommst oder lange auf eine Antwort warten musst.
- Frage beim Jobcenter, Bamf oder der Agentur für Arbeit nach, ob sie dir eine Liste mit Namen der Sprachinstitute geben können.
Warum solltest du diesen Artikel lesen?
In diesem Artikel gebe ich dir eine Liste mit wichtigen Tipps, die dir dabei helfen, dass du in deinem Deutschkurs (DeuFöv § 45) erfolgreich Deutsch für den Berufsalltag lernst und du außerdem auch noch die Prüfung gut schaffst. Je besser das Ergebnis, desto bessere Chancen hast du auf dem Arbeitsmarkt. Wenn dein Ergebnis unter 80% ist, ist es auf jeden Fall empfehlenswert, dass du nochmal Zeit in das Lernen der Sprache steckst. Eine direkte Wiederholung der Prüfung ist dann eher nicht die Lösung.
Auch in diesem Artikel bekommst du wertvolle Hinweise, was du in deiner Prüfung beachten solltest:
Welche Schwierigkeiten kann es im Kurs geben und was ist die Lösung?
Da die Berufssprachkurse (DeuFöv § 45) groß sind, kann das eine Herausforderung sein, vor allem wenn du ein schüchterner, zurückhaltender Mensch bist. Jemand, der in einer großen Gruppe eher still dasitzt, Notizen macht und sich nicht so schnell traut zu sprechen. In diesem Fall ist es wichtig, dass du dich zu einer Person setzt, mit der du „gut kannst“. Die du fragen kannst und mit der du deine eigene „kleine Gruppe“ bildest. Die dir ein bisschen den Rücken stärkt. Außerdem solltest du sehen, dass du mit dieser Person so viel sprichst wie möglich. Denn darum geht es ja später, dass du in der Arbeit das anwendest, was du gelernt hast. Außerdem musst du in der Prüfung viel sprechen. Deshalb solltest du vorher schon versuchen, ein bisschen deine Schüchternheit abzulegen und zu kommunizieren.
Es gibt Lerner, bei denen sich Fehler auf dem B2-Niveau automatisiert haben. Wenn du auch dazu zählst, und wenn du dazu tendierst, schnell zu sprechen, versuche, deine Sprechgeschwindigkeit zu reduzieren. Frage deine Lehrer nach Feedback, welche Fehler du machst. Fokussiere dich dann auf diese Fehler und trainiere sie dir ab. Peu à peu, aber konsequent.
Wenn du schon weißt oder während des Kurses merkst, dass deine Grammatik nicht so gut ist und du Lücken in der Grammatik auf dem A-Niveau hast, wiederhole sie. Im Unterricht gibt es vielleicht nicht die Zeit und die Möglichkeit, dich intensiv mit den Fehlern zu beschäftigen und sie zu korrigieren. Deshalb nimm dir die Zeit nach dem Unterricht und lerne die Grammatik konsequent, ein Thema nach dem anderen. Beginne mit dem ersten Thema in dem Grammatikbuch und ende mit dem letzten.
- Grammatiken, die ich dir für das Selbststudium empfehlen kann, sind diese zwei. Interessant ist hier zunächst das Buch für A1-B1. Diese Grammatik empfehle ich dir, wenn du Fehler in der Verbposition machst, den zu-Infinitiv oft falsch machst und Probleme mit den Konjunktionen hast. Erst im Anschluss solltest du dir dann die Themen aus dem B2-C1-Buch vornehmen:
Link: Grammatik aktiv: A1-B1
Link: Grammatik aktiv: B2-C1
Wie viel Zeit pro Tag solltest du zum Lernen zu Hause einplanen?
Du wirst wahrscheinlich mit sehr viel Stoff konfrontiert und es kann sein, dass du dich damit überfordert fühlst. Du solltest dir darum eine Lern-Routine angewöhnen. Zum Beispiel könntest du, wenn du nach Hause kommst,
- essen
- Hausaufgaben machen
- Vokabeln von heute intensivieren
- Beispielsätze mit der Grammatik von heute schreiben
- Wiederholung aus der A-Grammatik
- Themen in den unten stehenden Links lesen und Wortschatz lernen, Texte dazu schreiben etc.
Insgesamt solltest du mindestens 3 Stunden pro Tag dafür einplanen. Wenn du Familie hast und vielleicht kleine Kinder, wird das vielleicht schwierig und du kannst dich nur 30 Minuten mit dem Lernen beschäftigen. Das ist nicht ideal, aber manchmal nicht zu ändern. Versuche trotzdem eine Routine zum Lernen für dich zu finden. Zum Beispiel wenn du kochst oder dein Kind in den Schlaf singst, sing die Beispielsätze mit der Grammatik, die du lernen willst oder mit den Vokabeln, die du heute gelernt hast. Klingt lustig oder auch komisch, aber je kreativer du das Deutschlernen in deinen Alltag integrieren kannst, umso besser. Wenn du auf den Spielplatz gehst, nimm dir einen Zettel mit den Vokabeln mit und lies sie laut, während die Kinder im Sandkasten spielen. Wichtig ist, dass du ETWAS mit dem Gelernten machst und es nicht liegen lässt und auf später verschiebst. Und wichtig ist, dass du alles, was du schreibst, auch laut liest bzw. sprichst. Lies es jemandem vor, oder lies es laut für dich selber. Am besten mehrmals.
Was solltest du auf jeden Fall tun?
✅ Du solltest die Sprache für die Arbeit lernen, für die Gespräche im Job. Du solltest Deutsch auf keinen Fall nur für die Prüfung (DTB „Deutsch Test für den Beruf“) lernen.
✅ Du solltest dich außerhalb des Kursbuches und deines Deutschkurses über die Berufswelt informieren. So kannst du neues Vokabular lernen und dich gleichzeitig auf dem Laufenden halten, was auf dem Arbeitsmarkt passiert. Um damit zu lernen, kannst du z.B. Texte lesen und dir anschließend eine Liste mit neuen Wörtern machen, die du dann regelmäßig lernst, du kannst die Grammatik einiger Sätze analysieren, oder du kannst selber Texte schreiben, z.B. ein Tagebuch mit deinem Wunschberuf führen, deinem Wunschalltag, deinem idealen Chef/deiner idealen Chefin, ein Fantasie-Gespräch mit Kollegen in der Pause aufschreiben etc.
✅ Du solltest deine Lehrerin/deinen Lehrer fragen, welche Grammatik du wiederholen solltest und konsequent an deinen Fehlern arbeiten.
✅ Du solltest immer die Vokabeln wiederholen. Jeden Tag, konsequent.
✅ Du solltest immer die Hausaufgaben machen.
✅ Nimm den „Jobcenter Deutschkurs“ nicht auf die leichte Schulter. Denn der hat’s in sich.
Nützliche Links
Hier findest du Links zu Seiten und Blogs, die sich erstens gut lesen lassen und zweitens einen guten Überblick über viele unterschiedliche Themen im Bereich Arbeit, Beruf und Arbeitsmarkt geben. Du lernst hilfreiches Vokabular und bekommst gleichzeitig einen Eindruck, wie das hier in Deutschland mit dem Arbeiten so läuft. Welche Rechte du als Arbeiter*in hast, aber auch auf welche Schwierigkeiten du stoßen kannst.
- Zwei Seiten von der Bundesregierung, auf denen es sich lohnt, etwas rumzustöbern. Der erste Link gibt dir eine Übersicht über kurze, präzise Erklärungen zu Arbeitsvertrag, Lohn, Kündigung etc. Der zweite Link enthält viel Wissenswertes für Fachkräfte aus dem Ausland.
Link: Ganz viel zu Arbeitsbedingungen
Link: Wissenswertes für Fachkräfte aus dem Ausland
- Auch die Tagesschau hat einen Fundus an informativen Artikeln. Was ist zum Beispiel eine Stechuhr und ist sie heute nicht total outdated? Und wie war das mit dem Mindestlohn?
Link: tagesschau.de/thema/arbeitnehmer/
- Hier findest du alle möglichen Informationen rund um das Thema Ausbildung.
Blog: alles Mögliche zum Thema Ausbildung
- Und wie ist es, wenn man als Elternteil mit kleinen Kindern plötzlich nicht zur Arbeit kann, weil der Kindergarten wegen Läusen kurzfristig geschlossen bleibt? Welche Konsequenzen hat es, wenn du häufiger als geplant mit deinem Kind zu Hause bleiben musst? Zu solchen Themen wirst du hier fündig:
Blog: „keine Kinderbetreuung“ und noch vieles mehr
Achtung: Die Seite heynannyly.com hat einen tollen Blog, der leider nur im Footer verlinkt ist. Es lohnt sich, hier mal genauer reinzuschauen.
- Wie kannst du gute Bewerbungen schreiben, die auch wirklich zeitgemäß sind und dich zu einem Vorstellungsgespräch führen? Der zweite Link enthält einen Podcast zum Erstellen eines Lebenslaufs mit einer schriftlichen Zusammenfassung (keine Transkription):
Link: Gute Bewerbungen schreiben
Link: Podcast: Lebenslauf
Jetzt fragst du dich bestimmt, warum hier keine Links zu Büchern stehen, mit denen du dich auf den DTB (Deutsch Test für den Beruf) vorbereiten kannst. Der Grund dafür ist, dass ich deine Konzentration auf das Erlernen der Sprache lenken möchte – siehe die Links oben. Denn das sollte dein Fokus sein. Nicht die Prüfung. Und ein Buch oder Material, mit dem du dich auf die Prüfung vorbereiten kannst, wirst du in deinem Berufssprachkurs bekommen.
Mündliche Prüfung vorbereiten
Die Themen im ersten Teil der mündlichen Prüfung sind immer gleich. Deshalb tendieren viele Lerner*innen dazu, alle Themen vorzubereiten und sie, wenn es geht, irgendwie auswendig zu lernen. Doch das ist nicht das Ziel des Kurses und wird in der Prüfung auch nicht als positiv bewertet, sondern eher negativ. Denn: Wenn du einen Job hast und mit deinem Chef/deiner Chefin oder deinen Kollegen sprichst, ratterst du ja auch nicht auswendig gelernte Texte als Antwort runter, sondern du musst spontan reagieren und das braucht Übung.
Deshalb habe ich dir hier einige Links zusammengestellt, mit denen du die mündliche Prüfung vorbereiten kannst. Diese Texte kannst du ruhig auch schon während des Kurses lesen, weil sie viele nützliche Informationen enthalten, die dir Ideen geben, die du während des Kurses und letztendlich für die mündliche Prüfung als Ideen-Input gut gebrauchen kannst.
Mündliche Prüfung Teil 1
Thema 1: Einen Arbeitgeber beschreiben
Unter dem folgenden Link geht es darum, was einen „guten“ Arbeitgeber ausmacht. Aber natürlich kannst du auch die negativen Eigenschaften eines Chefs oder einer Chefin darstellen.
Link zu Thema: Was ist ein guter Arbeitgeber?
Thema 2: Ein gutes Arbeitsumfeld beschreiben
Link zu Thema 2: Arbeitsumfeld
Thema 3: Erfahrungen, die wichtig bei deiner Berufswahl waren
Hier gibt es zwar keine Erfahrungen zur Berufswahl, denn die sind ja individuell. Aber vielleicht bekommst du hier ein paar Ideen.
Links zu Thema 3: „Berufswahl 1“ & „Berufswahl 2“
Thema 4: Eine Person als berufliches Vorbild beschreiben
Link zu Thema 4: Berufliches Vorbild beschreiben
Thema 5: Vorgehen bei der Arbeitssuche in einem Land deiner Wahl
Link zu Thema 5: Vorgehen bei der Arbeitssuche
Thema 6: Bewerbungsgespräch: Worauf sollte man achten?
Link zu Thema 6: Worauf sollte man bei einem Bewerbungss0083D5präch achten?
Thema 7: Ein Produkt oder eine Dienstleistung beschreiben
Link zu Thema 7: Beispiel für eine Dienstleistung
Thema 8: Eine Geschäftsidee beschreiben
Link zu Thema 8: Geschäftsidee beschreiben
Bitte beachte: Das Thema „Prüfung B2 Berufssprache: Schreiben“ ist ein eigenes Thema und wird hier absichtlich nicht besprochen.
Und nun viel Spaß und viel Erfolg bei deinem „B2 Berufssprachkurs“ (oder auch inoffiziell „Jobcenter Deutschkurs“)!
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